Im Bestand der Städtischen Galerie Dresden befindet sich eine einzigartige Porträtsammlung von Künstlerbildnissen des 18. und 19. Jahrhunderts – das so genannte Carus-Album. Seine Geschichte ist spannend und wechselhaft. Angelegt wurde das Album vermutlich von dem Dresdner Künstler Jacob Seydelmann und seiner Frau. Apollonia Seydelmann, selbst Miniaturmalerin, unterhielt in Dresden einen Salon, in dem sich Künstler, Schriftsteller und Gelehrte trafen. Die Sammlung enthielt Zeichnungen von Freunden und Künstlerkollegen des Paares, darunter das berühmte Dresdner Selbstbildnis von Caspar David Friedrich und ein Selbstbildnis der Künstlerin Caroline Bardua, das einzige eigenhändige Frauenbildnis im Album. 1856 erwarb der Maler, Arzt und Kunstsammler Carl Gustav Carus die Porträtsammlung und erweiterte das Album um Bildnisse jener Künstler, denen er persönlich verbunden und die ihm als künstlerische Vorbilder wichtig waren. So kamen die Selbstporträts von Georg Friedrich Kersting, Johan Christian Clausen Dahl und Carl Vogel von Vogelstein hinzu. Auch sein eigenes Porträt fügte Carus ein. Ende des 19. Jahrhunderts gelangte das Album aus dem Nachlass Carus in die Städtischen Sammlungen und wurde in den Ausstellungsräumen des Stadtmuseums präsentiert. Im Laufe der Jahre geriet die einst hoch geschätzte Sammlung aus dem Blickfeld von Forschung und Öffentlichkeit. Erstmals seit Kriegsende werden nun alle 37 Bildnisse wieder in einer Ausstellung zu sehen sein. Zur Ausstellung erschien ein Katalog mit Forschungsergebnissen der Kunsthistorikerin Angela Böhm über das so genannte Carus-Album. Alle Porträts, die das Album versammelt, sind dort farbig abbgebildet.