Die Titel der Bilder – etwa »Das letzte Tal, dann nur noch Gipfel«, »Schwarz ist die See«, »Tief im Glas verliert das Klopfen seinen Klang« – verstärken den Eindruck, dass es sich hier nicht um konkretes Gelände handelt, sondern um begriffliche Anker. Sie sind Angebote zur Interpretation. Christian Manss selbst spricht von »Erinnerungsmaterial« – etwas, das jedem zur Verfügung steht und doch keine feste Verankerung hat.
Indem der Künstler in seinen Bildern keine realen Orte zeigt, sondern Bildräume erzeugt, die zwischen realer Anmutung und Suggestion oszillieren, verweist er auf die Möglichkeit, Landschaft nicht als gegebene Wirklichkeit zu betrachten, sondern als Konstruktion – als Denkbild. Seine Malerei ist dabei weder nostalgisch noch rein konstruktiv. Sie schwingt zwischen Geste und Struktur, zwischen Flüchtigkeit und Substrat, zwischen Fläche und Raum – und nicht zuletzt zwischen der Sehnsucht nach Natur und dem Bewusstsein über ihre Konzeption. Somit sind diese Werke mehr als Bilder: Sie sind Angebote zum Betrachten, Erinnern und Verwerfen. Orte, die existieren und zugleich verschwinden. Einmal betreten, entziehen sie sich schon wieder – wie die Unschuld.
